Smart Factory: Produktion neu gedacht
Klassische Förderbänder? Gibt es in der Fabrik der Zukunft nicht mehr. Stattdessen: autonome Transportsysteme und Montagestationen für eine effiziente, wandlungsfähige und nachhaltige Produktion.
Die Checkliste für smarte Unternehmer
Die Vorteile der Smart Factory liegen auf der Hand. Der Weg dorthin ist für Unternehmen aber noch neu. Diese Voraussetzungen sollten sie erfüllen, um das Ziel zu erreichen.
01.
Wir haben an alle Mitarbeiter eine konkrete Vision kommuniziert und Ziele der Smart Factory quantifiziert.
Wenn Digitalisierung nicht klar bestimmt wird, ruft sie oft diffuse Ängste hervor. Eine klar und verständlich dargestellte Vision, etwa als Bild, schafft Akzeptanz und ermutigt Mitarbeiter, sich an der Transformation aktiv zu beteiligen.
02.
Wir haben Verantwortliche benannt und das Team mit den nötigen Freiheiten und Budgets ausgestattet.
Die Smart Factory braucht treibende Kräfte. Es muss nicht zwingend ein eigener Chief Digital Officer benannt werden. Wichtig ist aber, dass Mitarbeiter für Schlüsselprojekte freigestellt werden, die über Entscheidungskompetenz und ein separates Innovationsbudget verfügen.
03.
Wir kennen Schlüssel- technologien und wissen deshalb, welche Kompetenzen wir selbst aufbauen.
Ein Ökosystem mit externen Partnern ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Genauso wichtig ist es aber, sich bei Schlüsseltechnologien möglichst unabhängig zu machen. Eigenes Know-how sollte gezielt und frühzeitig durch Qualifizierung und Einstellungen aufgebaut werden.
04.
Unsere Smart-Factory-Projekte sind vernetzt und können leicht skaliert und in andere Bereiche übertragen werden.
Pilotprojekte und Minimum Viable Products führen schnell zu Erkenntnissen. Damit sie keine Insellösungen bleiben, sondern unternehmensweit Erfolg entwickeln, müssen inhaltliche Zusammenhänge bedacht werden. Eine anpassungsfähige IT-Struktur vereinfacht die Übertragung auf andere Bereiche.
05.
Unsere Mitarbeiter sind offen für Neues und setzen Innovationsprojekte bereichsübergreifend um.
Die Unternehmenskultur kann die größte Hürde, aber auch der größte Beschleuniger für die Transformation sein. So können Hackathons oder Inhouse-Messen Mitarbeiter für die Veränderung begeistern. Der Einsatz von crossfunktionalen Teams wirkt dem Silodenken entgegen.
Wie ABB die Fabrik der Zukunft flexibel macht
Massenproduktion und maßgeschneiderte Fertigung – der internationale Industriekonzern ABB will diese scheinbaren Gegensätze mithilfe von Automatisierung und digitaler Technologie vereinen. Das Schweizer Unternehmen, das vor mehr als 130 Jahren mit Generatoren begann, stellt heute Maschinen für hoch automatisierte und flexible Fabriken her. Der Bedarf ist groß, denn Konsumenten verlangen nach individuellen Produkten, schneller Zustellung und niedrigen Preisen, sagt Javier Rodriguez, Vice President of Strategy für den Unternehmensbereich Robotics bei ABB. Vor allem aber ändere sich die Nachfrage so schnell, dass Hersteller mit dieser Größe nicht mehr zuverlässig planen können. Fabriken müssen deshalb künftig in kürzester Zeit die Produktionsmenge und die Produkte selbst an den Markt anpassen können. Helfen soll dabei künstliche Intelligenz: Welchen Weg nehmen die fahrerlosen Transportsysteme von Montagestation zu Montagestation? Mit welcher Geschwindigkeit arbeiten die Roboter? In der flexiblen Fabrik treffen Algorithmen diese Entscheidungen.
Das Projekt mit Porsche Consulting
Ende 2020 nimmt die voll automatisierte, flexible Fabrik von ABB in der Nähe von Shanghai in China ihren Betrieb auf. Hier werden Roboter von Robotern gebaut. Das hoch automatisierte System entscheidet ohne menschliche Steuerung, wann die Produktion beschleunigt oder
verlangsamt werden muss und ob Montageinseln abgeschaltet oder in Betrieb genommen werden sollten. Porsche Consulting unterstützte den Hersteller beim Design der IT-Architektur, bei der Definition digitaler Anwendungsfälle und der Identifizierung von Einsparmöglichkeiten.